Ist Cybersicherheit das neue Topthema? | Stormshield

Hackers, Cyberangriffe, Malware… Auch in den Massenmedien – Printpresse, TV, Radio – wird immer häufiger über Aktuelles aus der Cyberwelt berichtet. Das ist neu für ein Thema, das lange als eine Nische für Experten galt. Wird die Cybersicherheit gerade zu einem Aufregerthema?

 

Cyberbedrohungen machen inzwischen Schlagzeilen. Am 13. Oktober wurde über den Ransomware-Angriff, der die IT-Systeme des Großraums Grand Cognac (Charentes) lahmlegte, in der Lokalpresse berichtet, bevor er Thema in den beliebten 20-Uhr-Nachrichten des größten französischen Privatsenders TF1 wurde. Fast gleichzeitig wurde die M6-Gruppe Ziel eines ähnlichen Cyberangriffs per Erpressungssoftware, die ihre Mailbox und Telefonleitungen blockierte und in der überregionalen Tagespresse (Le Monde, Les Echos oder auch BFM Business) ein ähnlich großes Echo fand.

Für Spezialisten des Themas - Experten oder Journalisten - ist dieses Interesse relativ neu. „Vor fünf Jahren sagte man sich noch, dass eines Tages ein Cyber-Thema in die 20-Uhr-Nachrichten kommen werde. Heute ist das bei einem größeren Angriff praktisch immer der Fall“, berichtet Matthieu Bonenfant, Marketing-Direktor von Stormshield. Schließlich sind nicht mehr nur Insider von Problemen rund um Cybersicherheit betroffen. Die Angriffe werden immer häufiger und kleine und mittlere Unternehmen sind ebenso betroffen wie die großen Konzerne. Deshalb wird diese Bedrohung auch in der Pop-Kultur immer wieder aufgegriffen – sei es in Serien, in denen Hacker in Szene gesetzt werden, wie Mr. Robot, Büro der Legenden oder Sense8, oder auch in Filmen, in denen die Helden ihre Fähigkeit zum Eindringen in IT-Systeme unter Beweis stellen.

Kurzum, auch wenn Cybersicherheit noch kein Schulthema ist, hat sie einen hohen Nachrichtenwert und ist dabei, aus ihrer Nische in der Fachpresse ins Rampenlicht zu treten. Ist das Thema Cybersicherheit also bereits mainstream oder sogar „bankable“? Wie wirkt sich diese Medienpräsenz auf die Sensibilisierung für Cyberrisiken aus?

Cybersicherheit, vom Schatten ins Licht

Anzunehmen ist, dass das starke Interesse der Massenmedien für Cyber-Themen eine indirekte Folge der Datenschutz-Grundverordnung ist. Seit ihrer Umsetzung verpflichtet die DSGVO die Unternehmen, sicherheitsrelevante Vorfälle den Regulierungsbehörden zu melden. Dadurch wird es schwierig, Probleme unter den Teppich zu kehren. Mit der exponentiellen Zunahme von Cyber-Bedrohungen haben sich auch die Experten für Cybersicherheit für das Publikum geöffnet. So hat die französische Behörde für Informationssicherheit ANSSI eine echte Kommunikationsstrategie entwickelt und zögert nicht, Journalisten jeglicher Couleur einzuladen, ihre Räume zu besichtigen.

Und die Cyber-Experten scheuen sich nicht, nun auch in die Öffentlichkeit zu treten. „Um Zugang zu den Medien zu erhalten, musste man vor ein paar Jahre noch ein richtiges Netzwerk von Pressebeziehungen haben. Heute werden wir von den Medien angesprochen, weil sie Experten suchen, die aktuelle Ereignisse verständlich erklären“, betont Matthieu Bonenfant. So war Eric Hohbauer, stellvertretender CEO von Stormshield, im September Gast im Studio des Nachrichtensenders CNews. Auch andere Experten werden in Frankreich regelmäßig in TV-Sendungen eingeladen, wie Nicolas Arpagian oder auch der Journalist Damien Bancal, der im Radiosender France Bleu Nord und auf Weo TV eine regelmäßige Rubrik präsentiert.

Die staatlichen Behörden freuen sich über diese neue Medienpräsenz. „Die Ziele unserer Arbeit sind die Vorbeugung und die Unterstützung der Opfer. Dafür produzieren wir Fernsehspots und in großem Umfang Inhalte und Kommunikation in den sozialen Netzwerken. Und anscheinend trägt diese Arbeit schon Früchte. Nach unserer Warnung zur Erpressungswelle mit gekaperter Webcam und der Berichterstattung darüber in den Medien, ist der Artikel zu diesem Thema auf unserer Website heute der meistgelesene, mit vielen Hunderten von Seitenaufrufen jeden Tag“, berichtet ein Experte von Cybermalveillance.gouv.fr.

Eine Neigung zu Sensationsgier?

Beim Thema Cyberbedrohung blinken alle Warnlichter rot. Und man kann davon ausgehen, dass die Botschaft in den Medienredaktionen verstanden wurde. Doch gibt es tatsächlich mehr Raum und Sendezeit für diese Themen? „Wir berichten jede Woche über Themen rund um die Cybersicherheit und veröffentlichen häufig Stellungnahmen von Experten. Doch das tatsächliche Volumen ist bei diesen Themen noch nicht signifikant“, räumt ein Journalist einer großen Wirtschaftszeitung ein. Am häufigsten wird über die Großangriffe (WannaCry, NotPetya oder vor Kurzem LockerGoga und Varenyky) oder geopolitische Themen (zum Beispiel die Turbulenzen um Huawei) berichtet.

 


Seit 2004 wird der Begriff „Cybersicherheit“ immer öfter von den Internetnutzern gesucht (Quelle Google Trends).

Man könnte natürlich die Hypothese aufstellen, dass es gerade diese Ereignisse sind, die durch ihre Tragweite und ihren Sensationscharakter Interesse wecken… und somit Klicks. Manchmal führt die mediale Berichterstattung von gewissen Cyber-News auch dazu, dass das Ausmaß einer Bedrohung übertrieben dargestellt wird. Dies war zum Beispiel 2018 der Fall mit einer Welle von Angriffen, die auf der Ausnutzung eines DNS-Protokolls beruhten. Diese Attacken ließen einen Spionageverdacht aufkommen, der auf Russland und Pakistan hinwies. „Die Angelegenheit wurde anfangs als ein ‚noch nie dagewesener globaler Angriff‘ hochgespielt, und im Fernsehen und in der Regionalpresse wurde umfassend darüber berichtet,“ erinnert sich Matthieu Bonenfant. „Auch wenn dieser Angriff sehr real war, waren seine Auswirkungen nicht so weitgehend wie dargestellt, und die Vorgehensweise war im Grunde überhaupt nicht neu.

Schwierige Messung der Folgen

Gibt es schon Ergebnisse aus dieser Sensibilisierungsarbeit? Das ist schwer zu sagen. Für den Wirtschaftsjournalisten, den wir befragt haben, bleibt die Cybersicherheit ein Thema mit hoher technischer Komplexität, das deshalb „tendenziell als weit entfernt angesehen wird, das uns wenig betrifft.“ Im Übrigen „kann der daraus entstehende wirtschaftliche Schaden häufig nur schwer genau beziffert werden, wodurch das Thema, auch für die Unternehmen, noch weiter in den Hintergrund rückt.“ Ein anderer Experte weist darauf hin, dass „ein normaler User die Cyber-Aktualität nicht über die Maßen verfolgt, weil er sich (noch) nicht betroffen fühlt.“ Deshalb ist es schwierig, die Gewohnheiten grundlegend zu verändern.

Die Macher der staatlichen Informations-Website Cybermalveillance.gouv.fr teilen diesen Standpunkt, doch gerade deshalb zielt ihre Arbeit darauf ab, „das Interesse auch der normalen User von 7 bis 77 Jahren zu wecken“. Deshalb bemühen sich ihre Mitarbeiter, das Thema „zugänglich“ zu machen, indem sie „in der Sprache der Nutzer“ darüber berichten. Und um die Erwartungen der Nutzer und Nutzerinnen noch besser zu erfüllen, wird 2020 eine neue Plattform online gehen.

Wetten wir, dass bis dahin die Cybersicherheit tatsächlich ein Topthema ist!

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Über den Autor
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Victor Poitevin Editorial & Digital Manager, Stormshield

Victor ist Digital Manager bei Stormshield. Er gehört zur Marketingdirektion und hat die Aufgabe, die Sichtbarkeit der Gruppe im Web zu verbessern. Websites, soziale Netzwerke, Blogs – das gesamte Ökosystem von Stormshield wird dafür herangezogen. Um die anderen digitalen Ambitionen der Gruppe umzusetzen, stützt er sich auf verschiedene Erfahrungen in einigen großen französischen und internationalen Konzernen sowie bei einer Publikationsagentur.